König Ludwig der II. von Bayern war verantwortlich für den Bau mehrerer Schlösser zwischen 1867 und 1886. Das bekannteste davon ist Schloss Neuschwanstein, welches allerdings nicht ganz fertiggestellt wurde. Er versuchte damit ein ideales mittelalterliches Schloss zu erschaffen. Nicht für die Öffentlichkeit, sondern für sich selbst.
Kurz nachdem er zum König ernannt wurde, verlor er 1866 mit Österreich-Ungarn zusammen den Krieg gegen Preußen. Seiner weltlichen Macht beraubt, zog er sich zurück ins Private und widmete sich von nun an ausschließlich dem Bau seiner Schlösser und deren künstlerischer Ausgestaltung. Dabei wurden keine Kosten und Mühen gescheut, was zu einem hoch verschuldeten Staatshaushalt führte. Ludwig ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und schuf immer weitere Pläne für noch größere Bauvorhaben.
Sein Land, nun eine konstitutionelle Monarchie, verfügte über ein Parlament demgegenüber der König Rechenschaft abzulegen hatte. Um einer drohenden Pfändung der Schlösser zu entgehen, entschied man sich Ludwig den II. zu entmündigen und im Schloss Berg zu inhaftieren. Seine Schlösser konnten der Öffentlichkeit zu Verfügung gestellt und durch Besucher Geld eingenommen werden. Jeder konnte jetzt die Schlösser von innen sehen und sich selbst ein Bild von den künstlerischen Ausgestaltungen machen.
Ludwig selbst tief unglücklich über seine Situation, wurde im Jahre 1886 in seiner Haft tot in einem See aufgefunden. Er verstarb mit 41 Jahren und hinterließ ein Erbe, das auch heute noch Besucher fasziniert. Kein anderer hat es vermocht, das Mittelalter wieder so auferstehen und sich als absoluter Herrscher zu inszenieren. In seiner Fantasie erschuf er eine Welt, die vor langer Zeit einmal existiert hatte, in seinen Schlössern sollte sie ewig weiterleben.